Pedro Ferreira, Le Grand Chalet: Die Eigenschaften eines guten Sommeliers
Pedro Ferreira ist Patron und Sommelier im Le Grand Chalet in Gstaad. Aus seiner langen Erfahrung kann er gute Tipps zu den Eigenschaften und Fähigkeiten geben, die ein guter Sommelier, eine gute Sommelière braucht:
«Man muss unterscheiden zwischen persönlichen Eigenschaften und fachlichen Dingen, die man lernen kann. Beides muss am Anfang in gewissem Ausmass vorhanden sein. Beides kann und soll aber auch stetig weiterentwickelt werden. Grundlagen sind sicher:
Eine grundsätzliche Aufgewecktheit und Offenheit für Neues, sowie echtes Interesse am Thema Wein.
In einer Tourismusregion ist die Fähigkeit, in mindestens drei Sprachen (deutsch, französisch, englisch) zu kommunizieren, elementar.
Eine gute körperliche Verfassung, Stressresistenz und Belastbarkeit ist wichtig.
Ein elegantes und sicheres Auftreten gibt dem Gast Vertrauen in die Kompetenz des Sommeliers, der Sommelière.
Diese Selbstsicherheit soll aber nicht besserwisserisch oder überheblich ankommen. Wissen und Kompetenz sollten dem Gast gegenüber mit Respekt, Bescheidenheit und Taktgefühl eingesetzt werden.
Disziplin und gute Selbstorganisation bei der Arbeit helfen, dass man man immer im richtigen Moment da ist, um einzuschenken, ohne sich aufzudrängen.
Ein gutes Gedächtnis – und eigene Notizen – helfen dabei, Gäste zu kennen und sich zu erinnern, was sie gern trinken.
Service ist Teamwork – auch ein Top-Sommelier darf daher kein Einzelkämpfer sein, sondern soll sich ins Team integrieren und mit ihm zusammenarbeiten.
Genauso sollten auch die betrieblichen und geschäftlichen Zusammenhänge der eigenen Arbeit bekannt sein und berücksichtigt werden.
Elementar sind auch Neugier und Spass daran, sich konstant weiterzuentwickeln. Über die eigenen Vorlieben und den eigenen Geschmack hinauszudenken, neue Weinbaugebiete, neue Weine und neue Winzer zu entdecken – aber auch kulinarisch immer wieder Neues auszuprobieren und so sein Grundwissen ständig zu erweitern.
Empathie und Freude an Menschen sind ebenfalls wichtig und last but not least: Psychologie, Psychologie, Psychologie!»