Die ersten Kartoffeln erreichten im frühen 17. Jahrhundert aus Italien die Schweiz und wurden eher als Zierpflanze denn als Nahrung betrachtet – auch weil niemand so richtig wusste, wie man sie bekömmlich zubereiten sollte. Erst in späteren Hungersnöten entdeckte man den Nährwert der Knolle und seitdem ist sie aus der Schweizer Küche nicht mehr wegzudenken.
Dort heisst sie natürlich nicht unbedingt Kartoffel, sondern meist Härdöpfu (von Erdapfel). Sie wird gekocht als Salzhärdöpfu (Salzkartoffel) oder als Gschwellti (Pellkartoffel) gern zu Kartoffelstock (Kartoffelpüree), Härdöpfusalat (Kartoffelsalat) oder auch Rösti verarbeitet. Oder roh in Pommes frites oder Pommes Chips verwandelt.
Die Röschti ist wohl eines der typischsten Schweizer Kartoffelgerichte. Sie wird mit langem “ö”, also “Rööschti” ausgesprochen. Man kann sie aus rohen oder gekochten Kartoffeln herstellen – gekochte sind besser als Beilage für Saucengerichte. Im Bernbiet sind es immer Gschwellti, also gekochte Pellkartoffeln, die geschält, grob gerieben und als flacher Fladen in Butter oder Butterschmalz gebraten werden, bis sie innen schön weich sind und aussen eine knusprige braune Kruste haben. Dazu gibt es Spiegelei, Speck, Bratwurst mit oder ohne Zwiebelsauce oder auch Zürcher Geschnetzeltes mit Sauce – die Rösti ist da sehr flexibel.
Die Röschti ist vor allem in der Deutschschweiz sehr beliebt. Deshalb wird die Grenze zwischen Deutschschweiz und Welschschweiz (=französischsprachige Schweiz) aufgrund der kulturellen Unterschiede übrigens auch ironisch als “Röschtigraben” bezeichnet.