Carlos Fernandes ist Chef de Reception im Hotel HUUS in Saanen bei Gstaad und ausser der Reception auch zuständig für Sales und Revenue Management.
Lieber Carlos, was sind denn Deine Aufgaben an der Reception?
Mir ist es wichtig, das Leitmotto an der Reception «Der erste Eindruck ist entscheidend!» immer im Fokus zu halten. Für den Gast muss der erste Eindruck von der Reception immer optimal sein. Das bedeutet, Informationen wie z.B. die Essenszeiten, Öffnungszeiten des Spa, das Kinderprogramm, was ist im Haus wo zu finden, über Aktivitäten in der Region und vieles mehr an den Gast zu vermitteln. Es gehört zu meinem Job, die unterschiedlichsten Arbeiten im Back Office zu erledigen, wie z.B. Korrespondenz mit den Gästen, die Kontrolle der An- und Abreisen, etc. Was bei 136 Zimmern doch auch eine grosse Herausforderung sein kann! Bei den zahlreichen Familien, grossen Gruppen und den noch zahlreicheren Individualgästen heisst dies, bei der Zimmereinteilung auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse einzugehen. Es gilt, Anfragen zu bearbeiten, Mails zu beantworten und selbstverständlich auch beim Check-in und Check-out mitzuhelfen.
Hast Du auch noch andere Aufgabenbereiche?
Ausser der Reception bin ich auch verantwortlich für den Verkauf, den Kontakt mit den Reisebüros und das Ausarbeiten von Verträgen. Dazu kommt bei mir auch das Revenue Management, also die stetige Beobachtung der Preis- und Marktentwicklung und, wenn nötig und richtig, die Anpassung der Preise an die aktuelle Situation.
Wie sieht Dein typischer Arbeitstag aus?
Grundsätzlich ist bei mir kein Tag wie der Andere. So steht an einem Vormittag beispielsweise ein Check-out einer Gruppe mit 100 Gästen an, gefolgt von Sitzungen am Nachmittag und diversen Arbeiten im Back Office. Am nächsten Tag begrüssen wir ausschliesslich Individualgäste und bereiten für den frühen Abend einen Apéro für eine Familienfeier vor. Gerade die viele Abwechslung ist es, welche die Arbeit so interessant macht. So erfolgen etwa an einem Freitag die Anreisen eher später und so plane ich meine Präsenzzeiten entsprechend. Ich kümmere mich um anstehende Events, betreue Gruppen und stelle sicher, dass für die internen Umläufe sämtliche involvierten Stellen (z.B. Küche, Service, Technik etc.) rechtzeitig und umfassend informiert sind.
Wolltest Du schon immer im Hotel bzw. an der Reception arbeiten?
Ehrlich gesagt, eigentlich nein. Meine Eltern sind beide in der Hotellerie tätig und haben mir immer gesagt, das sei nichts für mich. So habe ich eine Lehre in der Buchhaltung begonnen. Das wiederum war aber gar nicht meine Welt. Ich hatte dann schliesslich die Gelegenheit für ein Gespräch mit den Hoteldirektoren Günter Weilguni und Mirka Czybik und durfte in der Alpine Lodge ein Praktikum absolvieren. Das hat dann zu meiner KV-Lehre in der Alpine Lodge geführt.
Warum hast Du Dich für die Arbeit an der Reception entschieden? Was gefällt Dir daran?
Ich habe schon bald realisiert, dass die Arbeit an der Reception viel interessanter und abwechslungsreicher ist, als «nur» im Büro tätig zu sein. Der viele Kontakt mit den Gästen und, weil die Alpine Lodge ein eher kleinerer Betrieb ist, das Mitarbeiten in praktisch sämtlichen Bereichen, war genau mein Ding. So habe ich an diesem Job mehr und mehr Freude gefunden.
Was ist die grösste Herausforderung in Deinem Job?
Der Gast soll einen unvergesslichen Aufenthalt erleben, gleichzeitig hat jeder Gast eine ganz andere Erwartungshaltung. Deshalb ist es für mich die ganz grosse Herausforderung, jeden Tag und bei jedem Gast dessen Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen.
Hast Du schon in anderen Hotels oder Destinationen gearbeitet? In welchen Positionen?
Wie erwähnt, habe ich in der Alpine Lodge die KV-Lehre absolviert. Zusammen mit Günter Weilguni und Mirka Czybik konnte ich ins HUUS umziehen, wo ich nun seit der Eröffnung im Dezember 2016 meinen zum Erfolg dieses aussergewöhnlichen Hotels beitragen darf.
Hast Du noch weitere Ausbildungen gemacht?
In den nun schon knapp fünf Jahren im HUUS konnte ich in der Hotelfachschule Lausanne einige Weiterbildungen erfolgreich abschliessen. Die Aktuellste war beispielsweise dem Revenue- und Yield-Management sowie der Preisgestaltung gewidmet.
Hast Du ein Vorbild oder eine*n Mentor*in, von dem/der Du besonders viel gelernt hast?
Weil ich im HUUS seit der Eröffnung mit dabei sein darf, konnte ich insbesondere von den Direktoren Günter Weilguni und Mirka Czybik sehr Vieles und sehr Wertvolles lernen. So betrachtet, sind diese beiden Personen meine Mentoren.
Welche Fähigkeiten oder persönlichen Eigenschaften braucht es, um als Receptionsmitarbeiter Spass am Job zu haben?
Sicher muss man den Kontakt mit den unterschiedlichsten Gästen sehr mögen. Ideale Voraussetzungen sind auch die Fähigkeit, immer positiv zu denken (und zu handeln) und die Ausstattung mit dem «Dienstleister-Gen». Sehr wichtig ist auch ein flexibles Denken und Handeln. So kommt es doch des Öfteren vor, dass man zu Zeiten arbeiten muss, an welchen Freunde und Familie frei haben. Das braucht gegenseitig viel Verständnis. Man muss diesen Job wirklich lieben…
Welche Tipps hast Du für andere Leute, die nach Gstaad zum Arbeiten kommen?
Gstaad und die Region sind eine ganz eigene Welt. Die famose Natur, die Berge, das Ländliche, der Dorfcharakter, die Begegnungen mit den Einheimischen und das «Gmögige» , die Bergluft und natürlich die Saanengeissen – das alles finde ich wunderbar und wenn man das auch mag, dann kommt es sicher gut….!
Bist Du gerne in Gstaad? Warum, welche Vorzüge hat Gstaad für Dich als Arbeitsort?
Gstaad gibt sich bekanntlich sehr diskret und ist bekannt für seine Sicherheit. Wie oben erwähnt ist es ein toller Arbeitsort mit wunderbaren Freizeitmöglichkeiten direkt vor der Haustüre. Ob Wintersport, Biken, Wandern, Klettern, Kanu fahren und und und …. bei dieser prächtigen Natur und den vielen netten Menschen kommt niemals Langeweile auf!
Was sind Deine Pläne für die Zukunft?
Ich möchte sicher noch eine Zeitlang in Gstaad-Saanen bleiben. Im Gastgewerbe bietet die Region ausgezeichnete und unterschiedlichste Möglichkeiten. Von der einfachen Berghütte bis zum Gourmet-Tempel mit einer gehobenen Gastronomie, von der einfachen B+B Pension bis zum luxuriösen Fünf- und mehr Sterne-Haus. Aber grosse Gedanken über meine weitere Zukunft mache ich mir im Moment (noch) nicht. Mit meinem abwechslungsreichen und verantwortungsvollen Job im HUUS bin ich glücklich….
Danke, lieber Carlos!